Hier findet ihr immer die aktuellsten Infos rund um das Thema Ökogeschirr. Viele Beiträge sind von uns - Oli und Carsten. Aber wir werden auch immer wieder Gastbeiträge aus unserem Netzwerk veröffentlichen. Ihr seid herzlich eingeladen zu kommentieren. Aber bitte beachtet die Netiquette. Habt ihr eine Mitteilung für uns, die nicht öffentlich geteilt werden soll, dann gerne über info@ökogeschirr.de.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und Kommentieren. Oli und Carsten
24.04.2021
Tja, den Satz hört man ja immer wieder, insbesondere in diesen speziellen Zeiten. Aber ist das wirklich so? Das lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten, denn was war besser und wann war früher? Ich selbst bin in den 80er Jahren sozialisiert worden. Mal abgesehen von der großartigen Musik zu der Zeit, kann ich mich nicht daran erinnern, dass das Umweltbewußtsein sehr ausgeprägt war. Klar, man hat von saurem Regen gehört und von der Anti Atomkraft Bewegung, aber im täglichen Leben machte sich kaum jemand darum Gedanken, dass wir uns bewusst umweltfreundlich verhalten sollten. Es wurde natürlich nicht so viel weggeworfen wie jetzt, das lag allerdings nicht am schlechten Gewissen, sondern daran, dass man schlicht weniger Geld hatte bzw. nicht jeder Kopfsalat in Folie eingeschweißt war. Wenn wir jedoch einen Ausflug gemacht haben, wurde das natürlich mit dem Auto erledigt und das fuhr mit verbleiten Benzin. Umweltbewußtsein war also keine Frage der Erkenntnis oder Notwendigkeit sondern eine von niedrigeren Lebensstandard oder der fehlenden Möglichkeit dazu. Dennoch wurde das Problem sichtbarer und nicht zuletzt deswegen wurden die Grünen 1980 gegründet. Zu der Zeit Bürgerschreck, heute ist eine grün-schwarze Regierung nichts aufregendes. Ich habe zu der Entwicklung einen spannenden Text gefunden. Er kursiert in mehreren Varianten im Internet. Ich teile den verurteilenden Ton nicht, aber er unterstreicht ganz anschaulich, was ich in den vorangegangenen Zeilen angedeutet habe:
“Neulich an der Supermarktkasse machte mir die junge Kassiererin den Vorschlag, doch bitte eigene Taschen mitzubringen, anstatt neue Plastiktüten zu kaufen. Ich erwiderte entschuldigend: „Wir hatten das mit dem Umweltschutz früher nicht so.“ Sie entgegnete mir: „Sehen Sie, das ist heute genau das Problem: Ihre Generation hat zu wenig zum Schutze der Umwelt und künftiger Generationen getan!“ Sie hatte völlig recht damit. ‚Umweltschutz‘ gab es damals zu „unserer“ Zeit nicht.
Aber was hatten wir dann?
Nach einigem Sinnen und schwelgen in Erinnerungen an das, was „unsere“ Zeit so bot, habe ich hier die Dinge, an die ich mich erinnern kann: Damals brachten wir leere Milchflaschen, Bierflaschen, Colaflaschen und Selterflaschen als Pfandflaschen zurück. Das Geschäft brachte die Flaschen zum Hersteller. Der hat sie gereinigt und sie desinfiziert, damit sie mehrmals benutzt werden konnten. Die Flaschen wurden also richtig recycelt. Aber ‚Umweltschutz‘ gab es damals nicht. Wir sind Treppen gelaufen, weil es nicht für jede einzelne Etage in jedem Bürogebäude und Kaufhaus einen Aufzug oder Rolltreppen gab. Wir sind zum Supermarkt gelaufen, anstatt uns in eine Maschine mit 300 PS zu setzen, um zwei Minuten Fußweg zu sparen. Aber die Verkäuferin hatte recht: ‚Umweltschutz‘ gab es zu unserer Zeit nicht.
Anstatt die Wegwerfvariante zu kaufen, haben wir damals die Windeln gewaschen. Wir haben Wäsche auf der Leine im Hof getrocknet, anstatt dafür eine energiefressende Apparatur zu benutzen, die 230 Volt frisst – Windkraft und Solarenergie haben das für uns erledigt. Kinder bekamen die Kleidung der älteren Geschwister und nicht bei jeder Gelegenheit brandneue Klamotten. Aber sie hatte trotzdem recht, ‚Umweltschutz‘ gab es damals einfach nicht.
Früher zu „unserer Zeit“ gab es einen Fernseher oder ein Radio im Haus. Und nicht jeweils beides in jedem Zimmer einschließlich der Toilette. Der Fernseher hatte das handliche Bild einer Serviette und nicht die Größe von Manhattan. In der Küche haben wir mit der Hand gerührt und gemischt, weil es dafür einfach keine elektrischen Geräte hatte. Zum Einpacken von zerbrechlichen Geschenken haben wir alte Zeitungen zerknüllt und in das Paket getan, und nicht diese Styro Chips oder Blasenfolie. Zu „unserer Zeit“ haben wir fürs Rasenmähen der 20 Quadratmeter hinter dem Haus keinen 10-PS-Motormäher angeworfen, sondern einen menschbetriebenen Handmäher benutzt.
Das war dann auch gleichzeit Sport, für den wir heute in ein Fitnesscenter laufen, wo wir auf elektrisch betriebenen Laufbändern joggen. Und doch hatte die Kassiererin recht: ‚Umweltschutz‘ hatten wir zu „unserer Zeit“ nicht. Waren wir durstig, dann tranken wir Wasser aus dem Wasserhahn. Wir haben nicht für jeden Schluck einen neuen Plastikbecher benutzt und das Wasser in Plastikflaschen aus dem Supermarkt geholt. Wir haben Füllfederhalter nachgefüllt und nicht gleich den ganzen Stift weggeworfen. Auch unsere Rasiermesserklingen haben wir getauscht, obwohl es doch viel einfacher ist, gleich den ganzen Rasierer wegzuwerfen, bloß weil die Klinge stumpf geworden ist. Aber ‚Umweltschutz‘ hatten wir nicht.
Damals nahmen Leute den Bus und Kinder fuhren mit dem Fahrrad zur Schule (oder sie gingen zu Fuß) anstatt ihre Mütter in einen 24-Stunden-Taxi-Service zu verwandeln. Wir hatten in jedem Raum eine Steckdose. EINE. Und nicht gleich eine ganze Batterie davon, um elektrischen Schnickschnack im Dutzend zu betreiben. Und wir brauchten auch kein computerisiertes Spielzeug, was seine Signale 20.000 km ins All sendet, nur um herauszufinden, wo der nächste Pizzaladen ist.
Aber ist es nicht traurig, dass die junge Generation herumlamentiert, wie verschwenderisch wir mit unseren Ressourcen umgegangen sind, weil wir damals keinen ‚Umweltschutz‘ hatten?”
Quelle: Birgit Schneider
Die Aussage, die heutige Generation ist hauptsächlich aus Lifestyle Gründen ökologisch unterwegs und die Baby Boomer sind die wahren Öko Pioniere teile ich so nicht. Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Gesellschaften verändern sich - gesellschaftlich wie technologisch. Das nennt man Fortschritt. Er löst Probleme und generiert manchmal neue. Daher sollten wir nicht mit dem Finger auf andere zeigen, sondern mit den gewonnenen Erkenntnissen der letzten Jahre, die Herausforderungen angehen und eine bessere Zukunft gestalten. Einen kleinen Beitrag gehen wir mit ökogeschirr.de an. Früher gab es weniger Einweggeschirr, also auch weniger Weggeworfenes, dafür haben wir heute Lösungen, die mehr können und dabei umweltfreundlich sind. Wie seht ihr das? Ich freue mich auf Kommentare.
Carsten
Admin - 15:02:05 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen
Die an dieser Stelle vorgesehenen Inhalte können aufgrund Ihrer aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt werden.
Diese Webseite bietet möglicherweise Inhalte oder Funktionalitäten an, die von Drittanbietern eigenverantwortlich zur Verfügung gestellt werden. Diese Drittanbieter können eigene Cookies setzen, z.B. um die Nutzeraktivität zu verfolgen oder ihre Angebote zu personalisieren und zu optimieren.
Diese Webseite verwendet Cookies, um Besuchern ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Bestimmte Inhalte von Drittanbietern werden nur angezeigt, wenn die entsprechende Option aktiviert ist. Die Datenverarbeitung kann dann auch in einem Drittland erfolgen. Weitere Informationen hierzu in der Datenschutzerklärung.