Ökogeschirr
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Hier findet ihr immer die aktuellsten Infos rund um das Thema Ökogeschirr. Viele Beiträge sind von uns - Oli und Carsten. Aber wir werden auch immer wieder Gastbeiträge aus unserem Netzwerk veröffentlichen. Ihr seid herzlich eingeladen zu kommentieren. Aber bitte beachtet die Netiquette. Habt ihr eine Mitteilung für uns, die nicht öffentlich geteilt werden soll, dann gerne über info@ökogeschirr.de.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und Kommentieren. Oli und Carsten

08.12.2021

Der Monats Talk Dezember mit This is vegan

This Is Vegan oder was Squid Game mit veganen Essen zu tun hat?

logo.green.pngDer Gründer von This Is Vegan war zu Gast bei unserer nächsten Video Talk Runde mit coolen Unternehmen aus dem Ökogeschirr Kosmos. Dabei hat uns Yannick Haldenwanger spannende Einblicke in die vegane Welt gegeben und geschildert, was ihn antreibt. Außerdem haben wir erfahren, wie er schon in frühester Kindheit seine Mutter zum Nachdenken gebracht hat.

Oli: Euer Name ist This Is Vegan. Wie kamst du auf den Namen und was ist die Story dahinter?
Yannick: Ui, da muss ich tatsächlich ziemlich weiter ausholen. Ich bin bereits seit meinem 6. Lebensjahr Vegetarier und lebe mittlerweile knapp 10 Jahre vegan. Auslöser war mehr oder weniger meine Mutter, aber anders als man denken könnte. Denn sie war damals Metzgerin! Also genau das Gegenteil einer Veganerin. Als ich das erste Mal in der Metzgerei war und erfahren habe, dass tatsächlich Tiere sterben, damit ich mein Wurstbrot essen kann, war mir klar, ohne mich. Das habe ich dann direkt weiter durchgezogen und stieß zum Glück auch auf Akzeptanz meiner Mum. Sie ist inzwischen zum Glück auch keine Metzgerin mehr und lebt selbst bewusst und fast vegan. Dennoch hat vegane Ernährung lange Zeit nur mein privates Leben begleitet. Beruflich habe ich mich in den Veranstaltungssektor und hin zum Onlinemarketing entwickelt.  Der erste professionelle Schritt erfolgte dann, als ich das Marketing für den größten veganen Online-Shop Europas übernommen hatte. Hier habe ich das Thema von allen Seiten beleuchtet. Leider gibt es diesen nicht mehr. Ich habe aber gesehen, dass das Thema in der Mitte der Gesellschaft ankommt und bin drangeblieben. Ich wollte mit den inspirierenden Kontakten aus der Zeit weiter im Austausch bleiben und andere Menschen inspirieren. So kam es zur Gründung von This Is Vegan vor ungefähr zwei Jahren. Seitdem wachsen wir stetig.

Carsten: Wie kam der Kontakt zu Bryan Adams (zum Interview) zu Stande und was ist er für ein Mensch?
Yannick:
Tja, da kam mir in der Tat mein früheres Leben zugute. Durch meine Tätigkeit im Veranstaltungsmanagement habe ich ein großes Netzwerk aus dem Kultur- und Musikbereich. Nach ein wenig Recherche fand ich dann den Kontakt zu seinem Management. Das habe ich einfach angeschrieben und erzählt, wer ich bin und was uns ausmacht. Die Nachricht wurde dann Bryan Adams vorgelegt und er hat tatsächlich zugesagt. Ich habe ihn als extrem spannenden Menschen kennengelernt und bin tief inspiriert von allem, was er macht. Toller Typ, der Veganismus lebt und dahintersteht, ohne zu missionieren. Das ist auch mir ganz wichtig. Ich will positiv motivieren und nicht mit dem Finger auf andere zeigen.

Oli: Das Thema Veganismus ist ja, wie du schon gesagt hast, inzwischen auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen, aber so ganz einfach ist der Umstieg immer noch nicht, speziell mit Kindern. Wie siehst du das?
Yannick: Ja, das stimmt schon. Im Grunde kann ich jeden verstehen, der Fleisch isst. Ich weiß, wie die Fleischindustrie arbeitet. Da wird von klein auf mit Anreizen gearbeitet, die Kinder ansprechen, zum Beispiel mit der „Bärchenwurst“. Dennoch rüsten auch die Discounter mit ihrem Sortiment um und man findet dort einen leichten Zugang zum Thema. Früher war das noch exotisch, heute kann man sanft einsteigen, ohne sich zu verbiegen, in dem man vielleicht mit einem Tag in der Woche anfängt. Jeder Schritt zählt hier. Außerdem kann es uns auch kulinarisch extrem bereichern, mit Gemüse, Seitan, Tofu, Tempeh und Co zu kochen. Probiert zum Beispiel mal durch den Einsatz von Kalanamak-Salz als Zugabe beim Rührtofu aus, wie authentisch ein veganes Rührei schmecken kann 😉

Carsten: Deine Website hat inzwischen ja schon eine große Reichweite und einen enormen Content. Wie machst du das? Ist es noch eine One-Man-Show oder ist es eine Teamarbeit?
Yannick: Ich habe das Magazin zwar alleine gegründet, aber ein guter Freund von mir ist kurz danach eingestiegen und kümmert sich um die Themen all die Themen, die mir sonst den letzten Nerv rauben. SEO, SEA, Analytics, Compliance, die richtigen Tools, Programmierung der Seite etc. Lustigerweise ist er ein alter Freund aus Kindestagen und ich hatte mit 12 Jahren bereits mein erstes eigenes „Start-Up“ mit ihm gegründet. Heute kommen wir wieder mit einem Start-Up zusammen und sind sehr glücklich, dass sich unsere Wege wieder kreuzen. Er lebt in den USA, aber das klappt in der digitalen Welt ganz gut. Darüber hinaus habe ich inzwischen ein Netzwerk von acht freiberuflichen Redakteuren und Redakteurinnen. Diese liefern spannende Artikel, Rezepte und alles, was für unsere Leser/innen Mehrwert bietet. Ich habe ja auch noch einen Hauptjob, den ich liebe und zu 100% mache - da ist es toll, so ein zuverlässiges Team im Hintergrund zu haben. Im Grunde bin ich das Gesicht von This Is Vegan, aber insgesamt ist es eine Teamleistung.
Bild1.pngEine “muntere” Runde am Morgen. Carsten, Oli und Yannick (im Uhrzeigersinn).

Oli: Ich habe ja auch einen Marketinghintergrund und frage mich, wie schaffst du es die Reichweite und Sichtbarkeit zu halten oder sogar noch zu steigern.
Yannick:  Ja, das ist tatsächlich immer ein Thema. Insbesondere die Reichweite zu halten ist eine Herausforderung, da Google oftmals nicht ganz nachvollziehbar agiert. Wir arbeiten viel mit Backlinks, um hier die Relevanz zu erzeugen. Da sind einige Leute im Hintergrund damit beschäftigt das zu organisieren. Auch Partnerschaften mit Kooperationspartnern spielen hier eine wichtige Rolle. Grundsätzlich ist auch Google Trends ein wichtiges Tool, um tagesaktuelle Trends aufzugreifen. Kleiner Fun Fact am Rande: Die zwei am besten laufenden Artikel sind Whiskey Sour ohne Ei (zum Artikel) und der Keks aus Squid Game, der zufälligerweise vegan ist (zum Artikel). Wenn man sich da ein wenig inspirieren lässt, dann klappt das gut. Man sollte eigentlich auch SEO optimierte Texte schreiben, aber ganz ehrlich, das macht mir keinen wirklichen Spaß. Es entspricht nicht meinem Stil und ist meiner Meinung nach auch nicht mehr authentisch. Dennoch ist Content King. Dabei versuchen wir auch immer aktuell zu sein. Wenn eine Redakteurin zu mir kommt und sagt, Uli Hoeneß hat gesagt, vegane Ernährung ist ungesund, dann versuchen wir schon, das Thema mit aufzunehmen. Was auch ganz gut funktioniert sind Top 10 Listen zum Thema Veganismus. Und wir sind ja nicht allein auf der Welt. Es gibt auch andere Magazine, die sich in dem Bereich bewegen. Da nehmen wir gerne Themen auf und bereiten die für unser Portal auf. Grundsätzlich ist es in diesem Feld sogar so, dass wir gerne mit anderen Magazinen zusammenarbeiten. So etwas, wie Konkurrenzdenken gibt es hier nicht und wir haben alle eine gemeinsame Vision.

Carsten: Lass uns noch ein wenig zum veganen Lifestyle kommen. Grundsätzlich ist vegane Ernährung ja positiv konnotiert. Allerdings liefert diese nicht alle Bestandteile, die der menschliche Körper so braucht. Dann kann es sein, dass Veganer und Veganerinnen in die Drogerie gehen und dort Nahrungsergänzungsmittel kaufen, um diese sich dann in Pillenform zuzuführen. Wie siehst du das?
Yannick: Das höre ich tatsächlich oft. Im Ansatz kann ich dir da auch recht geben. Ein immer wieder genanntes Beispiel ist das Vitamin B12. In der Tat sollte man das regelmäßig mit aufnehmen, da der Körper es nicht selbst produzieren kann. Es ist wichtig für unsere neuronalen Nervenverbindungen, Entgiftung und DNA-Synthese. Dennoch kann ich hier mit einem kleinen Mythos aufräumen. Es stimmt, dass omnivor lebende Menschen dieses Vitamin durch das Fleisch aufnehmen. Es ist aber mitnichten so, dass die Tiere das heutzutage einfach so bilden. Sie bekommen es auch als Zusatz zum Futter. Daher nimmt der Nicht-Veganer den Nährstoff sogar durch den Umweg Tier in verarbeiteter Form auf. Hier geht es mit einer Tablette dann doch etwas schneller 😉 Dann gibt es noch das Thema Protein. Alles was man aus dem Segment benötigt, kann man auch über pflanzliche Ernährung problemlos aufnehmen. Es gibt inzwischen unzählige Kraftsportler, die sich rein vegan ernähren und es funktioniert bestens! Selbst der ehemals stärkste Mann Deutschlands (Patrik Baboumian) lebt vegan. Als gute Infoquelle kann ich Dr. Petra Bracht empfehlen (hier zum Interview), die das Thema ausführlich für uns beleuchtet hat.

Oli: Ok, verstanden. Doch noch einmal nachgefragt. Vegane Nahrung ist ökologisch auf jeden Fall vorteilhafter, da hier einfach weniger CO2 und sonstiges bei der Produktion entsteht. Dennoch werden ja viele Nahrungsmittel, wie vegane Wurst hochindustriell verarbeitet und mit Zusatzstoffen versehen. Ist das aus gesundheitlichen Gründen nicht doch ein Nachteil?
Yannick: Nun ja, das kann man schon so sehen. Es gibt die Lifestyle Veganer, die Junkfood Veganer und die Health-Clean-Eating Veganer. Das ist hier also nicht anders als bei den Omnivoren. Auch dort ist die komplette Bandbreite vertreten. Wenn jemand also ein Steak kauft und das mariniert und gewürzt wird, sind da auch schon eine ganze Menge an Zusatzstoffen drin, ganz abgesehen von den Dingen, die das Masttier gefüttert bekommt. Von sind vegane Produkte, wen sie hochverarbeitet und haltbar gemacht sind, nicht immer gesund, aber das ist bei Fleisch ja auch nicht der Fall. Da haben die Menschen es in der Hand, was sie ihrem Körper zuführen. Oreos sind auch vegan, aber sind sie auch gesund? 😉

Carsten: Stimmt wohl, schade eigentlich, wäre eine gute Ausrede. Lass uns jetzt mal den Bogen etwas weiter schlagen. Wir von Ökogeschirr.de stehen ja für nachhaltige, ökologische Produkte aus dem Haushaltswarenbereich. Wie sieht das bei dir aus? Kommt dieses Thema in Deinem Kosmos vor oder liegt bei euch der Fokus auf veganem Essen und der Teller darunter ist erstmal nicht so wichtig?
Yannick: (lacht) Könnte man meinen, oder? Nein, bei mir gehört eine ganzheitliche Betrachtung schon dazu. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich denke, dass die viele vegane Menschen das auch so sehen. Ich versuche das zu berücksichtigen, aber bin von einem Dogma weit entfernt. Wenn es auf einer Party nur Plastikteller gibt, dann geht es halt nicht anders. Dennoch versuchen wir das Thema zu integrieren. Wir haben z.B. eine Kooperation mit Heybico, die ökologische Coffee-to-go Becher machen (Anm. der Redaktion: Wir auch 😉 Hier geht es zum Interview und zu deren Produkten). So sind wir auch da immer auf der Suche nach neuen Partnern und stellen das Thema und die Vielfalt an Alternativen zu Plastik immer gerne unseren Leser/innen vor.

Oli: Du bist ja im Grunde auch noch ein Start-up. Daher unsere Klassiker Frage: Was war dein größer Fuck-up?
Yannick: Ui, das muss ich tatsächlich kurz überlegen. Es ist wirklich fast alles gut gelaufen, von daher fällt mir gar kein großer Fuck up ein. Wenn ich aber an meine Anfangszeit denke, dann kommt mir mit Grausen der Gedanke an die Website Erstellung mit WordPress hoch. Das war wirklich ein großer Fuck up, denn bis das so funktioniert hat, rechtssicher und dann auch noch einigermaßen hübsch und responsive war, gingen viel Zeit und Nerven ins Land. Zeit ist dabei immer ein Fuck up. Es gibt einfach zu wenig davon 😉

Carsten: Sodele, wir biegen langsam auf die Zielgerade ein. Zum Schluss noch ein Ausflug an die Börse. Kürzlich ist ja Veganz an die Börse gegangen. Bis jetzt haben sie sich immer als kleiner, familiärer, veganer Supermarkt aus Berlin Prenzelberg positioniert. Nun unterwerfen sie sich dem Hotspot des Kapitalismus. Passt das aus deiner Sicht zusammen?
Yannick: Unbedingt. Ich finde es sehr gut, dass sie das gemacht haben. Ich finde das sehr mutig und wenn man wachsen will, dann muss man neue Wege gehen. Ich habe sogar Aktien gekauft, weil ich daran glaube. Sie werden ihre Identität behalten und sich nicht verbiegen. Und nicht zuletzt wollen auch ökologisch nachhaltige Unternehmen profitabel arbeiten. So haben dann beide Seiten etwas davon.

Oli: Sehr gutes Schlusswort. Vielen Dank für das spannende Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

Yannick_Haldenwanger_This_Is_Vegan_by_Saskia_Reichenbach (2)_klein.jpgWer Yannick von This Is Vegan noch besser kennen lernen möchte, unter www.this-is-vegan.com gibt es noch mehr Infos. Wir finden Yannick und sein Team sind tolle, engagierte und authentische Gründer, die es wert ist, unterstützt zu werden. Was meint ihr? Gefällt euch dieses Interview über This Is Vegan? Schreibt es in die Kommentare.

Bis zum nächsten Blog,
Oli & Carsten 

Fotos unten: Saskia Reichenbach

Admin - 17:52:43 @ Allgemein, Partner | Kommentar hinzufügen

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